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AWS European Sovereign Cloud - Was heißt hier „souverän“?

Viel wissen wir nicht, aber was wir über die European Sovereign Cloud von AWS wissen, ist: Der US-Konzern baut eine unabhängige, rein europäische Cloud auf. Das hat er am 24. Oktober 2023 bekanntgegeben. Das Angebot sei physisch und logisch von der „normalen“ AWS-Cloud in den derzeit acht europäischen Standorten getrennt. Daten und Metadaten blieben in dem jeweiligen separaten Rechenzentrum. Nur in der EU ansässiges AWS-Personal habe die Kontrolle über den Dienst, auch die Abrechnungssysteme seien je nach Region individuell. „Damit bedienen wir die gestiegenen Anforderungen von stark regulierten Industrien und sensiblen Regierungsbehörden“, sagt Max Peterson, der die souveräne Cloud bei AWS verantwortet, im Gespräch mit der F.A.Z.

Zur Ankündigung sind nur wenige weitere Details durchgesickert. So wird Deutschland als erste Region in den Genuss der European Sovereign Cloud kommen. Frankfurt, so heißt es, wäre eine wahrscheinliche Option, die aber auch anderen Kunden in Europa offenstünde. Mehrere Verfügbarkeitszonen, das heißt geografisch getrennte Standorte, sollen das Risiko von Ausfällen minimieren – das gab es bisher schon bei AWS. Auch AWS Outposts mit Infrastruktur beim Kunden sowie AWS Dedicated Local Zones mit exklusiv für Kunden reservierter Infrastruktur soll es in der European Sovereign Cloud geben. Überhaupt soll sich für die Kunden alles so anfühlen wie in der „normalen“ AWS-Cloud, nur eben mit dem Plus an Datensouveränität. Andere Hyperscaler aus den USA haben schon ähnliche Angebote angekündigt oder bereits in der Umsetzung, jetzt zieht AWS nach.

Deutsche Behörden begrüßen die European Sovereign Cloud

Mit der European Sovereign Cloud reagiert AWS ganz offensichtlich auf Bedenken, dass sensible Informationen vielleicht doch in den USA landen und von Geheimdiensten unter dem Vorwand der Terrorabwehr ausgewertet werden könnten – eine Befürchtung, die die US-Hyperscaler seit jeher begleitet. Deutsche Behörden begrüßen den Schritt, darunter das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, das Bundesministerium des Innern und für Heimat und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Bevor wir uns das Angebot näher anschauen, dies vorweg: Bei der Ankündigung hat AWS nur wenig verraten. Es gibt keine Zeitachse, auch über weitere Eigenschaften ist bisher nichts bekannt. Vor allem sagt AWS nichts darüber, wie man mit Regelungen wie Safe Harbour und Cloud Act umgehen wird. AWS hat sich darüber sicher Gedanken gemacht, denn diese Punkte sind es ja gerade, warum potenzielle Kunden um die Cloud eines US-Konzerns einen Bogen machen. Insofern enthalten die Berichte über die European Sovereign Cloud viele Spekulationen, und auch wir können in diesem Blog nur einige grundlegende Überlegungen anstellen.

Schon heute souverän

Unternehmen, die mit dem Einstieg in die AWS-Cloud liebäugeln, sollten sich durch die Ankündigung nicht verunsichern lassen. In der AWS-Cloud sind Kunden schon heute immer Herr ihrer Daten und können sicher sein, dass diese nicht in fremde Hände gelangen. Insofern ist der Name European Sovereign Cloud nicht ideal. Er suggeriert, dass alles Bisherige nicht souverän war. Aber das stimmt natürlich nicht. Wenn Unternehmen in die AWS-Cloud gehen, nutzen sie hochsichere und fortschrittliche Technologien, die ihnen ein hohes Maß an Kontrolle bieten.

Die AWS-Cloud passt schon heute perfekt für 99 Prozent aller potenziellen Kunden. Die European Sovereign Cloud ist ein Angebot an das eine Prozent, das bisher aus regulatorischen Gründen keine Public Cloud eines außereuropäischen Anbieters nutzen konnte. Schon heute begleitet PCG Kunden aus hochregulierten Branchen in die AWS-Cloud. Solche Branchen sind unter anderem Gesundheit, Finanzen sowie Behörden, die mit Sozialdaten arbeiten, und natürlich kritische Infrastrukturen etwa in der Energieversorgung. Ein Beispiel ist die Gematik. Wenn Sie beim Arzt Ihre Patientenkarte an das Lesegerät halten, laufen die Informationen in ein Rechenzentrum der Gematik – noch, denn gemeinsam mit PCG migriert das Unternehmen seine Prozesse in die AWS-Cloud. Und personenbezogene Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten Informationen überhaupt.

Umzugsservice von PCG

Wenn Sie bisher gezögert haben, in die AWS-Cloud zu wechseln, könnte die Ankündigung der European Sovereign Cloud der Anstoß sein, sich mit ihr zu beschäftigen. Idealerweise tun Sie dies mit PCG. Wir klären mit Ihnen, ob die European Sovereign Cloud für Sie infrage kommt, oder ob die „normale“ AWS-Cloud nicht schon die perfekte Lösung ist. Das Gute daran: Wenn die European Sovereign Cloud startet und Sie zu der Überzeugung kommen, dass das genau das Richtige für Sie ist, dann ziehen wir Ihre Installation aus der AWS-Cloud einfach in die European Sovereign Cloud um. Die Technologie ist schließlich dieselbe, die Rechner stehen nur in einem anderen Gebäude. Das heißt: Um die vielen Vorteile der AWS-Cloud zu nutzen, müssen Sie nicht warten. Sie sollten und können mit ihrem Digitalisierungsvorhaben jetzt schon aktiv werden, ohne befürchten zu müssen, in eine technologische Sackgasse zu geraten.

Fazit

Mit der European Sovereign Cloud geht AWS in die richtige Richtung. Aber noch sind einige Fragen offen. Als AWS-Partner sitzen wir bei PCG an der Quelle der Informationen und können Ihre Fragen dazu kompetent beantworten – und Sie schon heute sicher in die Cloud begleiten.

Autor

Rüdiger Scheumann

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