Wie bringe ich meine Daten und Anwendungen in die Cloud?
Das ist eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um den Wechsel von der On-Premise-Umgebung in die virtuellen Welten der Public Cloud geht. Neben der eigentlichen Durchführung der Migration ist die Vorbereitung aller relevanten Schritte einer der wichtigsten Bestandteile der Migration.
Mit der Checkliste zur Cloud-Migration geben wir Ihnen sieben wichtige Tipps mit auf den Weg, was Sie auf keinen Fall vergessen dürfen und wie es schneller, effizienter und kostengünstiger geht. Diese sieben Punkte haben wir nicht aus der Theorie gelernt, sondern in zahlreichen Migrationsprojekten mit Kunden unterschiedlicher Branchen und Größen erfahren.
Bevor wir beginnen, wollen wir eine wichtige Frage klären: Was genau verstehen wir unter Cloud-Migration?
Die Migration in die Cloud beschreibt die physische Verlagerung Ihrer Daten und Anwendungen von einer On-Premise-, privaten oder öffentlichen Cloud-Umgebung in eine neue oder alternative Cloud. Der traditionelle Weg ist sicherlich der Sprung von einer hardware-gebundenen Infrastruktur in virtuelle Welten. Aber auch der Wechsel von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen, zum Beispiel zwischen den Hyperscalern Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud, wird als Migration in die Cloud bezeichnet.
Migrationstipp Nr. 1: Die Bestandsaufnahme - Bestehende Anwendungen und Daten überprüfen
Bevor Sie sich an die Arbeit machen, ist es wichtig, dass Sie Ihre bestehende Umgebung kennen. Sie machen also eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Anwendungen und Daten. Dabei geht es jedoch nicht nur darum, den Status quo zu ermitteln, sondern vielmehr darum, zu verstehen, welche Ihrer Arbeitslasten in die Cloud migriert werden sollten.
Bei der Analyse, welche Arbeitslasten in die Cloud migriert werden könnten, ist es hilfreich, die Geschäftsziele zu betrachten. Was ist das Gesamtziel des Unternehmens? Welche Etappenziele sollen in der IT-Strategie erreicht werden? Wenn es eine Cloud-Strategie gibt, ist sie Ihr Leitfaden für die Auswahl der Workloads.
Ihr Unternehmen arbeitet zum Beispiel mit einem übergreifenden ERP-System, das auf eigenen Servern gehostet wird. Die IT-Strategie zielt eindeutig darauf ab, alle internationalen Standorte an ein gemeinsames ERP-System anzuschließen. Damit haben Sie einen wertvollen Workload für eine Cloud-Migration identifiziert. Nun müssen Sie prüfen, ob die Software "cloud-ready" ist.
Nicht jeder Workload ist per se für die Public Cloud gemacht. Ein Workload umfasst immer eine kodierte Anwendung sowie die damit verbundenen Daten, Prozesse, Netzwerkressourcen und Benutzerkonfigurationen.
Daher muss bei der Migration in die Cloud nicht nur die Architektur des Workloads kompatibel sein, sondern auch die Art der Integration, die Ausführung und die Technologie selbst.
Das Ergebnis Ihrer Bestandsaufnahme ist eine Liste aller für die Migration in Frage kommenden Workloads, die sowohl Ihren geschäftlichen als auch Ihren IT-Zielen entsprechen. Sie können dann den Umfang Ihrer Cloud-Migration selbst bestimmen.
Migrationstipp Nr. 2: Kennen Sie alle Migrationsstrategien und wählen Sie die richtige
Nach der Auswahl der zu migrierenden Workloads stellt sich die Frage, wie diese gezielt in die Cloud verlagert werden können. Es ist wichtig, jede Arbeitslast zu klassifizieren, um ihr eine klare Migrationsstrategie zuzuordnen.
Zu den sieben gängigen Migrationsstrategien, die auch von den international führenden Hyperscalern AWS, Microsoft Azure und Google Cloud unterstützt werden, gehören:
- Refactor oder Rearchitect: Migrieren einer Anwendung in die Cloud und Anpassen der Architektur
- Replatform oder "Lift & Reshape": Migration einer Anwendung mit Optimierungen
- Repurchase oder "Drop & Shop": Erwerb einer neuen Softwarelizenz im Software-as-a-Service (SaaS)-Modell
- Rehosting oder "Lift & Shift": Anwendung wird ohne Änderung in die Cloud migriert
- Relocate: Lift & Shift-Ansatz für VMware-Anwendungen und -Workloads
- Retain: Die Anwendung oder der Workload verbleibt in der bestehenden Umgebung, da für die Migration in die Cloud eine umfangreiche Überarbeitung erforderlich wäre.
- Retire: Anwendungen werden außer Betrieb genommen oder aus der Umgebung entfernt.
Migrationstipp Nr. 3: Einbindung der Interessengruppen für die Migration in die Cloud
Wann ist ein Projekt und seine Umsetzung am erfolgreichsten? Richtig, wenn die entscheidenden Stakeholder von Anfang an mit an Bord sind und Sie voll unterstützen. Deshalb ist das Engagement der Geschäftsleitung, des Vorstands und anderer Stakeholder bei der Migration in die Cloud unerlässlich - egal, ob es sich um eine kleine oder große Anzahl von Workloads, Daten und Anwendungen handelt.
Idealerweise sollten Sie sie bereits in die Entwicklung Ihrer Cloud-Strategie einbeziehen. Anregungen, Wünsche oder auch Herausforderungen und "Show-Stopper" können so von Anfang an identifiziert und optimal adressiert werden.
Gerade bei der Migration in die Cloud besteht auch die Möglichkeit, aufgrund massiver langfristiger Kosteneinsparungen Rückendeckung von der Finanzabteilung oder dem Chief Finance Officer (CFO) zu erhalten. Je mehr Entscheidungsträger Ihre Migration befürworten, desto einfacher wird die Umsetzung und desto weniger Hindernisse werden Ihnen während des Projekts in den Weg gelegt.
Migrationstipp Nr. 4: Migrationskosten kennen und analysieren und Potenziale ausschöpfen
Von einer Migration in die Cloud versprechen sich Unternehmen mehr Agilität innerhalb ihrer IT, eine bedarfsgerechte Skalierbarkeit der Infrastruktur und vor allem einen kosteneffizienten IT-Betrieb. Kein Wunder, dass die Frage nach den Kosten bei einer Cloud-Migration eine zentrale Rolle spielt.
Für die Ermittlung der Kosten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einzelnen Hyperscaler stellen auch eigene Tools und Programme zur Verfügung, mit denen sich die Cloud-Kosten einfach, aber genau abschätzen lassen.
Ein bewährtes Modell ist die Analyse der Total Cost of Ownership. Dabei werden, vereinfacht ausgedrückt, die bestehenden Betriebskosten der ausgewählten Workloads mit den potenziellen Kosten der Workloads in der Cloud verglichen. Darüber hinaus werden Migrationskosten berechnet und in den Prozess einbezogen. Ist die Cloud das günstigere Modell, erhalten Sie auch einen "Breakeven-Point", also einen Zeitpunkt, an dem die Migrationskosten durch die Einsparungen ausgeglichen sind und Ihre Infrastruktur nun langfristig kostengünstiger läuft.
Bonus Expertentipp: Verlassen Sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht auf Online-Rechner, um Ihre Gesamtbetriebskosten zu berechnen. Diese rechnen mit standardisierten Werten und beziehen keine individuellen Werte mit ein. Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist daher sehr gering, und Sie werden einen schlechten Tag haben, wenn Sie sich auf die Angaben der Rechner verlassen. Stattdessen ist es ratsam, einen spezialisierten Dienstleister in Anspruch zu nehmen.
Migrationstipp Nr. 5: Verantwortlichkeiten zuweisen und ein Projektteam bilden
Ein Tipp, der aus jedem Projektmanagement-Buch stammen könnte, sich aber immer wieder bewahrheitet. Eine Migration in die Cloud können Sie nicht alleine bewältigen, weder organisatorisch noch technisch. Deshalb ist es wichtig, intern Verantwortlichkeiten zu definieren und ein Projektteam zu bilden.
An dieser Stelle wird auch schnell deutlich, welche personellen Ressourcen Sie für die Cloud-Migration zur Verfügung haben. Bei geringer Personalausstattung und wenig Erfahrung wird die Relevanz eines externen Cloud-Partners schnell deutlich.
In diesem Fall können Sie sich frühzeitig auf dem Markt oder sogar in Ihrer Region umsehen. Die Hyperscaler stehen Ihnen auch hier aktiv zur Seite und bilden ihre zertifizierten Partner zum einen auf der Website, auf sogenannten Partnerportalen ab oder empfehlen Ihnen nach kurzem Kontakt persönlich einen direkten Ansprechpartner bei einem Partner.
Bonus Expertentipp: Nehmen Sie frühzeitig Kontakt zu den von Ihnen in die engere Wahl gezogenen Hyperscalern auf und bitten Sie diese um Empfehlungen für Dienstleister. Wenn Sie noch keinen Partner kennen oder haben, sparen Sie so wertvolle Zeit für die eigentliche Migration.
Migrationstipp Nr. 6: Den richtigen Cloud-Anbieter finden
Abhängig von der Zieldefinition des Unternehmens und den zu migrierenden Workloads muss auch eine geeignete Cloud-Umgebung gefunden werden. Im Cloud-Bereich gibt es die drei großen Hyperscaler Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Platform (GCP).
Sie stellen die Grundkomponenten einer Public Cloud, bestehend aus virtuellen Ressourcen wie Rechenleistung, Speicher und Netzwerk über eine frei zugängliche Plattform zur Verfügung.
Hyperscaler verfolgen mit ihren Cloud-Angeboten ein klares Ziel:
- Skalierbarkeit: Jeder Kunde kann seine eigene Cloud-Umgebung auf die passende Größe hoch- oder runterskalieren.
- Agilität: Die Cloud-Ressourcen und -Services der Hyperscaler stehen den Kunden in Echtzeit über eine Plattform zur Verfügung. Die Inbetriebnahme der verschiedenen Dienste dauert nur wenige Minuten. Die Cloud-Umgebung ist daher schnell effizient.
- Kostentransparenz: Hyperscaler arbeiten nach dem "Pay-per-Use"-Prinzip, d.h. der Kunde zahlt nur für das, was er an Cloud-Ressourcen tatsächlich verbraucht hat.
Der einfachste Weg, um herauszufinden, welche Cloud-Umgebung am besten zu den eigenen Bedürfnissen und Anforderungen passt, ist ein Cloud Assessment durchzuführen. Hier vergleichen Partnerunternehmen des jeweiligen Hyperscalers Ihre Punkte mit den vorhandenen Gegebenheiten und ermitteln auch Kostenunterschiede.