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Die SAP Integration Suite als strategischer Nachfolger von PI/PO

Die SAP Business Technology Platform (BTP)External Link dient als das Fundament für das „Intelligent Enterprise“, doch was verbirgt sich hinter ihren Bestandteilen? Eine zentrale Säule der BTP ist die SAP Integration Suite.

Die Integration von Systemen ist oft der größte Engpass in der digitalen Transformation. Die SAP Integration Suite ist die Antwort auf das "Integrations-Chaos". Sie ermöglicht einen reibungslosen, sicheren und zukunftssicheren Datenaustausch.

Das Problem: Zu viele Schnittstellen

Viele Unternehmen kämpfen heute mit einer IT-Landschaft, in der über Jahre hinweg zahlreiche individuelle Schnittstellen und Insellösungen entstanden sind. Oft handelt es sich dabei um klassische Punkt-zu-Punkt-Verbindungen oder verschiedene Integrationswerkzeuge, die nebeneinander betrieben werden und nicht optimal zusammenarbeiten.

Die Folgen dieser heterogenen Landschaft sind gravierend und kostenintensiv:

  • Hoher Wartungsaufwand: Jede einzelne Verbindung muss gewartet werden. Eine Änderung in einem System kann unvorhergesehene Auswirkungen auf andere, anders angebundene Systeme haben.
  • Fehleranfälligkeit: Die Komplexität, insbesondere bei einer großen Anzahl an Systemen, ist kaum zu beherrschen.
  • Sicherheitsrisiken: Zugriffe und Datenflüsse können nicht einheitlich überwacht oder abgesichert werden.

Kurz gesagt: Die aktuelle Situation ist oft komplex, langsam und damit sehr teuer. Hier muss eine bessere, zukunftssichere Lösung her.

Die Lösung: SAP Integration Suite – iPaaS in der Cloud

Die SAP Integration Suite ist die offizielle Antwort der SAP auf genau diese Probleme.

Es handelt sich um eine Integration Platform as a Service (iPaaS), die vollständig in der Cloud angesiedelt und ein integraler Bestandteil der SAP BTP ist. Als Kunde profitieren Sie davon, dass die SAP den Betrieb, die Skalierung, die Wartung und die Sicherheit der Dienste übernimmt. Ihr Unternehmen kann sich dadurch voll und ganz auf die Implementierung der komplexen Integrationen konzentrieren, die speziell auf Ihre Use Cases zugeschnitten sind, ohne eine eigene Middleware-Infrastruktur betreiben zu müssen.

Die Suite ermöglicht es, sowohl SAP-Anwendungen als auch Non-SAP-Systeme schnell, zuverlässig und sicher zu integrieren, egal ob On-Premise oder in der (Multi) Cloud. Sie ist modular aufgebaut und bietet Dienste für sämtliche Integrationsszenarien. Ein enormer Vorteil: SAP liefert bereits stark vorkonfigurierte Inhalte und Best-Practice-Templates mit, was die Umsetzung beschleunigt und Kosten spart.

Die Bausteine der Integration Suite SAP: Ein modularer Ansatz

Die SAP BTP Integration Suite hat mehrere Hauptkomponenten. Diese arbeiten nahtlos zusammen und sind auf Integrations-Herausforderungen abgestimmt.

1. Cloud Integration (CPI)

Dies ist die zentrale Middleware in der Cloud. Mit CPI entwickeln und betreiben Sie End-to-End-Integrationsflüsse, sogenannte Integration Flows (iFlows). Sie sind essentiell für die Kommunikation zwischen Anwendungen (Application-to-Application, A2A) und für Szenarien mit externen Partnern.

Entwickler nutzen eine intuitive grafische Modellierungsumgebung, um festzulegen, wie Daten vom Quell- zum Zielsystem gelangen (inklusive Mapping, Routing und Konvertierung). Die Plattform unterstützt alle gängigen Protokolle wie HTTPS, IDoc, SFTP, JDBC und das stark von SAP gepushte OData. Tausende vorgefertigte Integrationsinhalte (Integration Packs) für Standardprozesse stehen auf dem SAP API Business Hub zur Verfügung, was die Entwicklung extrem beschleunigt.

2. API Management

Während die Cloud Integration den konkreten Datenfluss steuert, geht es beim API Management darum, Ihre Schnittstellen professionell bereitzustellen und zu verwalten.

Das SAP API Management bietet ein zentrales Portal, um vorhandene SAP- und Non-SAP-Backends als APIs (Proxies) zu registrieren, umfassend zu dokumentieren und deren gesamten Lebenszyklus zu verwalten.

Governance und Sicherheit spielen hier eine Schlüsselrolle: Sie können definierte Richtlinien (Policies) zur Authentifizierung, Autorisierung, Begrenzung der Aufrufe (Rate Limiting) und Caching definieren. SAP liefert hierfür über 40 vordefinierte Sicherheits- und Traffic-Policies. Integrierte Analyse-Funktionen zeigen transparent, wie und wie oft APIs genutzt werden, was bis hin zur Monetarisierung dieser Zugriffe führen kann.

3. Event Mesh

Die Komponente für die ereignisgesteuerte Integration (Event Driven Architecture, EDA). In modernen Architekturen sollen Systeme maximal voneinander entkoppelt werden. Statt starrer, synchroner Abhängigkeiten publiziert ein System ein Event (z.B. "Auftrag erstellt") und andere Systeme oder Services abonnieren dieses Event und reagieren darauf asynchron in Echtzeit.

Das Event Mesh fungiert als zentraler Event Broker. Es erhöht die Robustheit und Ausfallsicherheit, da Sender und Empfänger nicht gleichzeitig online sein müssen und Events zuverlässig zugestellt und zwischengespeichert werden. Dies ist ideal, um beispielsweise Events aus SAP S/4HANA an externe Lösungen (CM-Systeme, Analytics-Plattformen) zu verteilen oder um Spitzenlasten besser abzufangen.

4. Die Helfer: Integration Advisor und Open Connectors

Zwei weitere Tools beschleunigen die Integration und reduzieren den Bedarf an aufwendigem Custom Code:

  • Integration Advisor: Nutzt Machine Learning und Crowdsourcing, um passende Vorschläge für Mappings und Schnittstellen-Definitionen zu machen. Besonders hilfreich bei komplexen EDI-Standards.
  • Open Connectors: Bietet über 170 vorgefertigte Konnektoren zu gängigen Drittanbieter-Anwendungen wie Salesforce, Service Now oder Google. Diese Konnektoren abstrahieren die spezifischen APIs der externen Dienste, was die Anbindung von Cloud Services enorm vereinfacht.

Strategie: Governance und Betrieb sind entscheidend

Technologie allein reicht nicht aus. Der Erfolg von Integrationsprojekten hängt stark von einer durchdachten Governance ab.

Es ist ratsam, ein Center of Excellence (CoE) zu etablieren, um den Überblick zu behalten.

Security ist dabei nicht verhandelbar: Da mit hochsensiblen Daten gearbeitet wird, müssen strikte Sicherheitsprotokolle (z.B. OAuth 2.0, SAML, Zertifikate) von Anfang an eingehalten werden. Die Integration Suite erfüllt hier höchste internationale ISO-Standards.

Auch DevOps-Prinzipien sind wichtig, da Interfaces wie Software behandelt werden sollten. Änderungen an Integrations-Artefakten müssen über definierte Schritte (z.B. mit dem Cloud Transport Management Service) in den Produktivbetrieb überführt werden, um Störungen zu minimieren. Um Performance und Fehler im Blick zu behalten, ist ein sauberes Monitoring unerlässlich, beispielsweise über integrierte Funktionen oder das SAP Cloud ALM.

Der strategische Weg: Migration von PI/PO zur Integration Suite

Ein wichtiges strategisches Thema für viele SAP-Kunden ist die Ablösung der alten Integrationsplattformen SAP Process Integration (PI) und Process Orchestration (PO). Der Standard-Support für SAP PI/PO endet 2027 (mit optionaler Verlängerung bis 2030). Unternehmen müssen daher proaktiv handeln, um ihre Integrationslandschaft zu modernisieren. Die Integration Suite ist der offizielle Nachfolger in der Cloud.

Unsere Roadmap in 4 Phasen:

  1. Assessment und Analyse: Nutzen Sie Tools wie das SAP Migration Assessment, um Ihre aktuelle PI/PO-Landschaft zu scannen, unnötige Altlasten zu identifizieren und den tatsächlichen Umfang zu bewerten.
  2. Roadmap und Strategie: Die Umstellung sollte schrittweise und modular erfolgen, oft mit einem Parallelbetrieb beider Systeme. Nutzen Sie die Migration als strategische Chance, um moderne Integrationsmuster der BTP zu integrieren.
  3. Nachbau und Konvertierung: Migrieren Sie die Schnittstellen in die Integration Suite. Das Cloud Integration Content Migration Tool kann Artefakte konvertieren, ist aber ein Beschleuniger, kein vollautomatisches "Lift-and-Shift". Intensive Tests jeder migrierten Schnittstelle sind zwingend erforderlich, idealerweise in Pilotmigrationen.
  4. Go-Live und Hypercare: Nach der erfolgreichen Produktivsetzung aller relevanten Interfaces wird die alte PO-Landschaft schrittweise außer Betrieb genommen. Planen Sie eine Hypercare-Phase zur intensiven Überwachung der neuen Schnittstellen ein.

Wichtig: Vermeiden Sie es, alte PI/PO-Integrationen eins zu eins nachzubilden. Die Integration Suite bietet neue Möglichkeiten wie Event Mesh und API Management, die für ein zukunftssicheres Redesign genutzt werden sollten. Auch das intensive Testen und die frühzeitige Einbeziehung aller Stakeholder sind entscheidend.

Verwandeln Sie Ihre komplexe Integrationslandschaft in eine zukunftssichere Cloud-Plattform. Unser Angebot: Ihre bestehende Integrationslandschaft reibungslos und effizient in die Cloud zu überführen.

Beenden Sie das Integrations-Chaos

Die SAP Integration Suite ist mehr als nur ein Integrationswerkzeug, sie ist die zentrale Schaltstelle für den Daten- und Prozessfluss in Ihrer Intelligent Enterprise. Sie sorgt für Ordnung, Sicherheit und Agilität, indem sie das Integrations-Chaos beendet und Ihnen die Möglichkeit gibt, sich auf Ihre eigentlichen Geschäftsprozesse zu konzentrieren.

Wir freuen uns, Sie auf Ihrer individuellen BTP-Reise zu begleiten. Der erste Schritt: Unser BTP Assessment Fragebogen. Mit unserem Fragebogen erhalten Sie eine erste Einschätzung zu Ihrem individuellen Potential für die BTP. Decken Sie Optimierungsmöglichkeiten auf und schaffen Sie die Basis für Ihre individuelle Roadmap in Richtung innovativer SAP-Strategie.

Entdecken Sie außerdem einen weiteren wichtigen BTP-Baustein: die SAP Business Data CloudExternal Link. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Datenhaltung modernisieren und für Analysen optimal aufbereiten können.


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