Einführung
Technologie die Kreislaufwirtschaft digitalisiert
Mit dem neuen Einwegpfandsystem verfolgt Österreich das ambitionierte Ziel, bis 2027 90 Prozent aller PET-Flaschen und Metalldosen zu sammeln und im Kreislauf zu halten. Hinter der Umsetzung steht die neu gegründete Organisation EWP Recycling Pfand Österreich GmbH, die binnen kürzester Zeit ein funktionierendes Rücknahmesystem aufgebaut hat. Unterstützt wurde sie dabei durch die Technologiepartner Microsoft und Public Cloud Group. Wie es gelingt, ein System dieser Größenordnung aus dem Nichts zu erschaffen und pünktlich in Betrieb zu nehmen, zeigt diese Erfolgsgeschichte.
Die Herausforderung
Aus dem Nichts zum digitalen Rückgrat der Kreislaufwirtschaft
Als EWP Ende 2022 gegründet wurde, war klar: Es gibt keine Vorläufer, keine gewachsenen IT-Strukturen, nur ein klares Ziel vor Augen: „Wir haben bei null angefangen. Von Tag eins an mussten wir bereit sein – ohne Zeit für langes Experimentieren“, erinnert sich Monika Fiala, Geschäftsführerin von EWP.
Schon im ersten Jahr wuchs das Team von drei auf rund 20 Mitarbeitende. Bis Anfang 2025 mussten sämtliche Komponenten betriebsbereit sein: Schnittstellen von und zu Rücknahmeautomaten, zentrale Systeme für Pfandverwaltung, Logistik und Material, sowie eine zuverlässige Lösung zur Abrechnung der Pfandbeträge. In den ersten vier Monaten nach dem Start wurden über 100 Millionen Einwegverpackungen zurückgegeben, gesteuert über ein digitales Ökosystem, das mit dem steigenden Rückgabevolumen mitwächst.
Die Lösung
100 % Cloud, 100 % zukunftssicher
„Wir wollten eine Umgebung, die verlässlich ist, flexibel erweiterbar und bei der wir auf ein etabliertes Partnernetzwerk zurückgreifen können“, sagt Simon Parth, Geschäftsführer von EWP. Die Wahl fiel auf Microsoft Azure, eine Cloud-Plattform, die höchste Sicherheitsstandards erfüllt, Skalierung ermöglicht und mit einer Vielzahl lokaler Partner kompatibel ist.
Ein entscheidender Vorteil: die Errichtung der Microsoft Cloud Region Österreich. „Uns war wichtig, dass wir die Wertschöpfung im Land halten. Wir haben uns bewusst für eine Lösung entschieden, die künftig eine lokale Datenhaltung ermöglicht“, so Parth. Die finale technische Umsetzung erfolgte gemeinsam mit der Public Cloud Group, die EWP beim Aufbau der Infrastruktur, dem laufenden Betrieb sowie bei der Verbindung der verschiedenen Systeme unterstützt. Die komplette Systemarchitektur basiert auf einem Software-as-a-Service-Modell – vollständig cloudbasiert, ohne lokale Server.
„Mit dem Zuschlag der öffentlichen Ausschreibung hat für uns ein spannendes Kapitel begonnen“, sagt Martin Schweinberger, Head of Sales AT/CH bei der Public Cloud Group. „Gemeinsam mit den EWP-Stakeholdern ist es uns gelungen, in nur wenigen Monaten ein produktives, vollständig cloudbasiertes Einwegpfandsystem auf Microsoft Azure erfolgreich in Betrieb zu nehmen. Diese anspruchsvolle Timeline konnten wir nur dank standardisierter Prozesse und der ausgereiften Azure-Services erfolgreich bewältigen. Heute freuen wir uns über einen stabilen Betrieb und blicken bereits auf die nächsten Schritte zur Optimierung und Erweiterung.“
Resultate und Vorteile
Skalierbarkeit trifft Kreislaufwirtschaft
Mehr als 6.200 Rückgabeautomaten, rund 14.000 Rückgabestellen und über 2.000 unterschiedliche Produkte: Das Rücknahmesystem ist komplex und funktioniert nur dann effizient, wenn alle Beteiligten eingebunden sind – von Getränkeproduzenten über Supermärkte bis zu kleinen Nahversorgern. Die Rückgabe erfolgt entweder über Automaten oder manuell, etwa in Kiosken oder Tankstellen. In beiden Fällen müssen die Verpackungen unbeschädigt und mit lesbarem Etikett zurückgebracht werden, damit das Gebinde als Einwegpfandgebinde identifiziert und der Pfandbetrag erstattet werden kann. Alle Verkaufsstellen, die bepfandete Produkte anbieten, sind zur Rücknahme verpflichtet. Wünschen sie die Abholung der vollen Sammelsäcke, müssen sie sich als Rücknahmestellen registrieren. Das erfolgt über das EWP-Portal, wo auch die Sammelsäcke bestellt und Abholungen angemeldet werden. Jeder Rücknehmer wird digital erfasst und kann somit korrekt abgerechnet werden.
„Unser Ziel ist ein durchgängig automatisiertes System – von der Rückgabe bis zur Datenaufbereitung“, erklärt Simon Parth. Aktuell erhalten Händler Reports zur Anzahl der Rückgaben oder Ablehnungen auf Tagesbasis. Zukünftig sollen diese Informationen automatisiert über Schnittstellen abrufbar sein. Auch neue Standorte sollen künftig nahtlos digital integriert werden, ganz im Sinne eines Systems, das mitdenkt und mitwächst.

Der Recycling-Weg der Einwegpfandverpackungen
Digitalisierung mit Verantwortung
Effizienz ist bei EWP kein Schlagwort, sondern Maßstab. Das zeigt sich in jedem Prozess und auch in der Wahl der Partner. „Wir wollen eines der effizientesten Pfandsysteme Europas aufbauen. Dafür brauchen wir Technologie, die mit uns weiterwächst“, betont Fiala.
Ein gemeinsamer Nenner mit Microsoft ist das Thema Nachhaltigkeit. Denn die Cloudinfrastruktur, auf der das System basiert, wird künftig in der Microsoft Cloudregion Österreich betrieben – zirkulär, hoch energieeffizient und mit erneuerbarer Energie aus Österreich. „Die Zusammenarbeit mit EWP zeigt, wie Technologie ein echtes Nachhaltigkeitsziel unterstützt und dabei hilft, ein ganzes System neu zu denken“, sagt Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich. „Es freut uns besonders, dass wir mit unserer Cloud-Plattform einen Beitrag zu einem effizienteren und umweltfreundlicheren Österreich leisten können.“
Blick nach vorne
Mit der EU-Richtlinie 2019/904 wurde ein klarer Rahmen geschaffen: Bis 2029 sollen 90 Prozent aller Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff getrennt gesammelt werden. Österreich verfolgt dieses Ziel mit einem flächendeckenden Pfandsystem. Damit verbunden sind hohe Anforderungen an Organisation, Logistik und Technologie.
Die digitale Infrastruktur, die EWP dafür aufgebaut hat, bildet das Rückgrat dieses Systems. Sie ermöglicht es, Rückgabeprozesse, Abrechnung und Weiterentwicklung effizient, transparent und nachvollziehbar zu gestalten. In einer Zeit, in der ökologische Zielsetzungen zunehmend auch technologische Lösungen erfordern, zeigt dieses Projekt, wie sich Kreislaufwirtschaft konkret umsetzen lässt: pragmatisch, datenbasiert und mit Blick auf das große Ganze.
Die komplette Erfolgsgeschichte finden Sie auch direkt bei Microsoft.
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