Viele Unternehmen stehen aktuell unter erheblichem Zeit- und Kostendruck, wenn es um die Migration in die Cloud geht. Der Mietvertrag für das eigene Rechenzentrum läuft aus, die Hardware ist veraltet oder die Betriebskosten steigen rasant – da erscheint ein schneller Lift & Shift in die Cloud als naheliegende Lösung. Klingt pragmatisch und risikoarm. Doch ist es das wirklich?
Das Problem: Migration ≠ Modernisierung
Oberflächlich betrachtet ist die Aufgabe erledigt: Die Systeme laufen in der Cloud, der Betrieb geht weiter, scheinbar problemlos. Doch das große Potenzial der Cloud – Skalierbarkeit, Automatisierung, Kosteneffizienz – bleibt ungenutzt.
Stattdessen steigen oft die Kosten, technische Schulden nehmen zu, und die IT-Infrastruktur bleibt so starr wie zuvor – nur eben teurer. In vielen Fällen ist Lift & Shift am Ende sogar teurer als der alte Betrieb im Rechenzentrum.
- Die Systeme sind nicht auf die Cloud optimiert
- Man zahlt für Ressourcen, die man nicht effizient nutzt
- Die versprochene Agilität bleibt aus
Und gerade darin liegt die Gefahr: Nach einem Lift & Shift-Vorgehen stellt man häufig fest – „Es funktioniert ja.“ – ohne zu hinterfragen, ob das System auch effizient, skalierbar und zukunftsfähig betrieben wird.
Warum Modernisierung kein „Optional Feature“ ist
Cloud-Modernisierung ist keine nette Zusatzoption – sie ist essenziell, um den wahren Wert der Cloud zu heben. Sie bedeutet nicht nur technisches Fine-Tuning, sondern strategische Transformation.
Hier sind nur einige Gründe, warum Unternehmen nicht nur migrieren, sondern modernisieren müssen:
- VMware-Ende: Der Handlungsdruck steigt: Mit dem auslaufenden Support für viele On-Premises-Lösungen entsteht akuter Handlungsbedarf. Das ist die Chance, nicht nur zu „verlagern“, sondern neu zu denken.
- Kosten unter Kontrolle bekommen: Die Cloud kann kosteneffizient sein – wenn Workloads skaliert, automatisiert und auf die Umgebung angepasst sind. Lift & Shift allein liefert keine Kostenvorteile – im Gegenteil.
- Fachkräftemangel bewältigen: Automatisierung, Self-Service-Plattformen und Managed Services entlasten IT-Teams, die mit immer weniger Personal immer mehr Systeme betreuen müssen.
- Zukunftssicherheit sicherstellen: Nur moderne, flexible Architekturen – wie Microservices oder Container-basierte Anwendungen – können den Anforderungen an Geschwindigkeit, Innovation und Sicherheit gerecht werden.
Checkliste für die Migration von VMware in die AWS Cloud
Diese Checkliste hilft Ihnen, Ihre VMware-Umgebung strategisch zu bewerten, Migrationspfade zu planen – und Infrastruktur und Anwendungen nachhaltig auf AWS zu modernisieren.
AWS: Der strukturierte Weg zur nachhaltigen Migration
Die gute Nachricht: Modernisierung muss kein Mammutprojekt sein. AWS bietet mit der 6R-Migrationsstrategie eine strukturierte Entscheidungsgrundlage. Für jede Anwendung wird evaluiert, welcher Pfad der richtige ist:
- Rehost (Lift & Shift): Schnell und unkompliziert – für Systeme mit wenig Veränderungsbedarf.
- Replatform: Nutzung von Managed Services wie RDS oder SQS, ohne den Kern der Anwendung zu verändern.
- Refactor: Tiefer Umbau der Anwendung, z. B. durch den Wechsel zu serverlosen Architekturen oder Containern.
- Retire, Retain oder Repurchase: Für Anwendungen, die ersetzt oder obsolet werden können.

Wichtig dabei: Es geht nicht um ein „entweder oder“. Erfolgreiche Cloud-Migrationen kombinieren diese Ansätze abgestimmt auf Geschäftsziele, Ressourcen und Zeitrahmen.
Dieser Modernisierungsprozess beginnt nicht erst mit der Migration – er ist kontinuierlich und umfasst alle Phasen:
- Vor der Migration: Analyse und Bewertung aller Applikationen – was migriert wird, wie, und mit welchem Ziel.
- Während der Migration: Quick Wins gezielt heben. Statt die gesamte Applikation auf einmal zu migrieren, werden einzelne Teile oder Services schrittweise in die Cloud gebracht – und direkt modernisiert. Unternehmen gewinnen frühe Erkenntnisse über den Betrieb in der Cloud, reduzieren Komplexität in kleinen, handhabbaren Schritten und schaffen sofort messbaren Mehrwert.
- Nach der Migration: Schrittweise Modernisierung einzelner Anwendungen, z. B. durch Einführung von CI/CD, Infrastructure as Code oder Zero Trust Security.
Webinar: Vor, während oder nach der Cloud-Migration? - Modernisierung zur richtigen Zeit
Erfahren Sie in unserem Webinar am 02.09.2025 , wie Sie Modernisierung und Cloud-Migration strategisch aufeinander abstimmen – und so Mehrwert, Agilität und Innovationskraft sichern.
Um diesen Prozess effizient und nachhaltig zu gestalten, stellt AWS eine Vielzahl leistungsstarker Tools und Best Practices bereit:
- AWS CloudFormation / Terraform: Für Infrastructure as Code und automatisierte Bereitstellung.
- Amazon EC2 Auto Scaling, Lambda, EKS: Für dynamische Skalierung und Flexibilität.
- AWS Security Hub, IAM, GuardDuty: Für ganzheitliches Sicherheitsmanagement.
Fazit: Lift & Shift ist nur der Anfang
Cloud-Migration ist mehr als ein Standortwechsel – sie ist eine Chance zur Erneuerung. Wer stehen bleibt, zahlt drauf. Wer modernisiert, gewinnt.
Ein reines Lift & Shift macht Systeme nicht automatisch agiler, effizienter oder zukunftssicher – es verschiebt nur bestehende Probleme an einen neuen Ort. Die echte Transformation beginnt erst mit der bewussten, strukturierten Modernisierung.
Dabei kann es durchaus strategisch sinnvoll sein, zunächst mit einem Lift & Shift zu starten – zum Beispiel, wenn kurzfristig ein Rechenzentrumsvertrag ausläuft oder aus regulatorischen Gründen schnelle Entscheidungen notwendig sind. Entscheidend ist jedoch: Dieses erste schnelle Vorgehen darf nicht das Ende, sondern nur der Anfang sein.
Unser Appell: Denken Sie Cloud nicht nur als Infrastruktur – sondern als Enabler für Innovation, Effizienz und nachhaltiges Wachstum. Lift, Replatform, Refactor – mit der richtigen Kombination entsteht echte Cloud-Wertschöpfung.